Zwischen Brecht und Kisch auf dem Schermützelsee. Das da hinten ist die „Weiße Taube“. Da schrieb und flirtete Kisch vor 90 Jahren ein paar Wochen lang. Brecht kam später mit Helli und drei, vier oder fünf anderen Frauen nach Buckow, 1952. Du müsstest dich umdrehen, um das Haus, die Eiserne Villa, zu sehen. Aber diese digitale dritte Dimension hat meine Postkarte nicht. Der Blick kann nicht abschweifen, herumschweifen, es gibt keinen Kameraschwenk um 180°. Postkarte bleibt Postkarte mit blauem Himmel, See und Wölkchen.

Was hat das Leben damals ausgemacht? Himmel und Wölkchen sind geblieben, Frauengeschichten, wie Brecht sie hatte, sicher auch. Heute: Weniger Bienen? Mehr Technik in unserem Leben? Das Foto lockt zu einer Wanderung zu Fuß um diesen schönen, sauberen See. Im Gehen nachdenken, mit dieser Aussicht geht das besonders gut.
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Schon Kleist hat die Gedanken beim Gehen verfertigt. Kisch blieb sicher nichts anderes übrig – er war ja immer unterwegs. Bei Brecht bin ich mir nicht ganz sicher. Ich glaube, er war kein Naturliebhaber. Aber die Pappeln und den See hat er in seine Gedichte aufgenommen.
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wenn die postkarte doch einen schwenk zurück erlauben würde, in die vierte dimension, die zeit: ich wüsste ja gerne, wer diese frauen waren. wie sahen sie aus? waren sie erst kurz glücklich und dann nicht so kurz eifersüchtig und danach lange traurig? oder kurz sehr glücklich und dann sehr lange sehr erleichtert, weil nun eine andere den schweren job der muse übernahm?
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Zurück in die vierte Dimension. Mit Phantasie und Recherche können wir uns dem nähern, was wir nicht wissen, nur ahnen. Etwas bleibt geheim, zum Glück.
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