Gewohnheitstier – wie lieb ich dir!
Die Macht der Gewohnheit macht –
dass ich automatisch Fuß um Fuß setze, ohne zu überlegen, wie gehen geht
dass ich automatisch Zähne putze, ohne zu überlegen …
dass ich kaue, bevor ich schlucke …
30-50% unseres täglichen Handelns sind Gewohnheit, sagen Wissenschaftler.
Doch verlieren wir bei diesen unbewussten Handlungen die Aufmerksamkeit, sagen diese.
Zu viel Gewohnheit verbaut den Blick auf Neues, sagen sie.
Und mit dem Alter nimmt sie zu und zu und zu …
Das spart Energie und Zeit. Gibt Sicherheit.
Was macht die Macht der Gewohnheit mit mir?
Gutes und nicht so Gutes –
Schokolade essen beim Schreiben … Stück um Stück … Tafel …
Allerlei Erinnerungswertes aufheben …
Käsebrot am Morgen …
Automatisch Bügeleisen aus der Steckdose ziehen …
Unbewusst Klospülung drücken …
Macht Gewohnheit ohnmächtig?
Zumindest navigiert sie mich durch den Tag.
Und wie sieht es aus das Gewohnheitstier?
Meines ist kuschelig. Mit lang gelockten Körperhaaren. Stellenweise rasterzopfähnlich verdreht. Dazu weich und warm und bedürftig. Liebebedürftig. Ändert seine Haarfarbe mit Tages- und Nachtzeiten und Hoch- und Tiefzeiten. Wird hell, wird dunkel, wird rot, wird rosa, wird meerblau wird wolkengrau …
Doch neuerdings fallen dem Tierchen die Haare aus. Es zeigt noch keine kahlen Stellen. Aber sicher bald. Bedauerlich oder auch nicht?
Habe das Schokoladeessen beim Schreiben aufgegeben.
Auch das Käsebrot am Morgen.
Ziehe den Stecker des Bügeleisens und erinnere mich daran, später auf der Autobahn.
Hebe nicht mehr Allerlei auf, nur noch überaus Wichtiges.
Nach noch mehr Gewohntem halte ich Ausschau.
Suche Ungewohntes.
Tausche Routine gegen Achtsamkeit.
Was bleibt dann am Ende?
Entwöhnungsgedanken?
War so schön kuschelig.
War so schön gewohnt.
War so schön gedankenunbelastend.
Ich liebe dir – du Gewohnheitstier.
meines wird mir neuerdings zu aufdringlich
regelrecht verschmust
da setze ich es schon öfters mal vor die tür
hat ja ein dickes fell
kommt auch immer wieder zurück, grad als wär nix gewesen
mistvieh, denke ich manchmal
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Seid lieb zu diesem Mistvieh, ohne es wäre das Leben sehr winterdepressiv!
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Meine Gewohnheiten haben es sich bequem gemacht in mir, ihrer Wohnung. Warum sollte ich sie ausgerechnet bei dieser Kälte rausschmeißen, obdachlos machen?
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