Ricarda de Haas
Im überfüllten Bus wieder diese BER-Gespräche. Der Humor, mit dem wir uns verbrüdern, erinnert an ddr-Zeiten. Aber die Security ist freundlicher. Viel. Wir sind Reisende, nicht verdächtige Subjekte. In der Schlange ein paar Osteuropäer. Man erkennt sie an der Professionalität, mit der sie das Anstehen organisieren. Effizient, diskret. Die Schweden dagegen voll überfordert. Laut, hysterisch fast. Sie sausen von Schlange zu Schlange. Beginnen dann verärgert von vorn. Niemand will sie hinein lassen. Niemand mag Nervöse.
Unser Flugzeug muss auch in die Schlange. Vier Maschinen rollen vor uns in dieselbe Landebahn. Ich frage mich, ob der Takt in Tegel nicht längst den der legendären Tempelhofer Rosinenbomber übertrumpft. Und ob nicht doch mal was passiert. Noch machen wir Witze. Fühlen uns seltsam lokalpatriotisch dabei.

Der Traum vom Fliegen ist längst perdu. Erst später, unten, wenn die Schultern wieder schwerer, die Füße langsam sind auf Asphalt, hängt der Himmel plötzlich tiefer. Der Schatten eines Traumes.
Als ich als Kind das erste Mal flog, träumte ich davon, mich in die Wolken plumpsen zu lassen wie in den großen Laubhaufen in unserem Garten.
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Oh, das wäre hübsch. Und dann von Wolken Haufen zu Wolken Haufen hüpfen. Flummi-style
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Ich hoffe ja beim Fliegen immer, dass ich nirgendwo hinplumpse.
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Hihihi, in der Tat..
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Der Traum vom Fliegen ist der FLUGSCHAM gewichen. FLUGSCHAM – welch vielsagendes Wort, habe ich neulich in den Börsennachrichten gehört. Da fielen gerade die Aktien der Lufthansa – nicht vom Himmel, wie die Träume, sondern Richtung Keller – wegen der neuen FLUGSCHAM.
Mich schämend bin ich nach Hause geflogen, um die deutsche Wirtschaft nicht gänzlich zu ruinieren.
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Es wird eindeutig Zeit für schamlose Segelflieger mit Elektromotor.
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